Wiesbaden im Rabenschwarz: Mono Inc. liefern packendes „Darkness“-Erlebnis

Wiesbaden im Rabenschwarz: Mono Inc. liefern packendes „Darkness“-Erlebnis
Mono Inc. - 30.10.2025 Schlachthof Wiesbaden

Der Schlachthof Wiesbaden ist am 30. Oktober 2025 zum Rabenhorst mutiert. Denn gegen Ende ihrer Darkness-Tour sind Mono Inc. in der hessischen Landeshauptstadt aufgetreten, um das 13. Album „Darkness“, das am 15. August 2025 erschienen war, ihren Raben live zu präsentieren. Als Support begleiteten Alienare und als Special Guest Soulbound die Tournee. Die Fans erwarteten somit ein durchaus abwechslungsreiches Lineup, das von Synthpop über Nu-Metal bis hin zu Dark-Rock reichte.

Zu den Tönen von „Perception“ ging es mit Alienare los, die sich mit ihrem Elektro-Pop ranmachten, um die fast komplett ausverkaufte Halle aufzuwärmen. Eine nicht ganz leichte Aufgabe, als nicht so genrenahe Band, die das Trio jedoch hervorragend meisterte. Allen voran überzeugte Sänger Tim Schulschenk alias T. Green nicht zuletzt durch seine sympathischen Ansagen. Die Melodie kam allein vom Keyboarder T. Imo, der unentwegt zwischen seinen beiden Tastaturen wechselte. Für den Rhythmus sorgte an diesem Abend ausnahmsweise Jan Hangman von Hell Boulevard, der für den verhinderten T. Drmx eingesprungen war. Der Sound erinnerte an Trance der 90er, und Songs wie „Emerald“, „Lies, Lies, Lies“ und „Let This Moment Never End“ brachten das noch reservierte Publikum schaukelnd im Takt der elektronischen Beats. Auf ihrem letzten Konzert auf der Darkness-Tour bedankte sich die Band bei der Crew für die tolle Arbeit, bei Mono Inc. fürs Mitnehmen und den Anwesenden fürs Zuhören, bevor sie unter Beifall die Bühne für den Special Guest räumte.

Soulbound drehte gleich zu Beginn mit „Toxic“ den Regler voll auf. Der harte Industrial-Sound mit seinen groovigen Riffs steckte schnell die Menge an. Darunter gesellten sich offensichtlich auch einige Soulbound-Fans, wie selbst Sänger Johannes Stecker alias Johnny glücklich feststellen konnte. Musikalisch präsentierte die Band aus Bielefeld eine kraftvolle Portion aus ihrem aktuellen Album „Obsydian“ in Form von „Insane“, „Paralyzed“ und „Saint Sinner“. Johnny erzählte davon, dass die Bandmitglieder vor der Tour aufgeregt waren. Denn Soulbound „schreit“ viel, und man wusste im Vorfeld, dass die Leute wegen des Headliners angereist waren. Dann wurde der Ton ernster. Er sprach über Depressionen, ein Thema, das ihn selbst betrifft, und erklärte, warum Offenheit helfen könne. Für diesen Moment bat der Sänger um Licht im Raum, widmete „Undone“ allen, die kämpfen, und der Schlachthof antwortete mit hunderten Handylichtern. Schließlich gab es aufheiternde Neuigkeiten. Am 16. Januar 2026 wird das Album „sYn“ erscheinen, im April soll eine Tour dazu folgen. Als Support ist demnach Pinhead bestätigt, das Projekt von Ilja John Lappin, der Bassist und Backgroundsänger, aktuell auch bei Mono Inc. So sieht gegenseitiger Support aus. Soulbound verabschiedeten sich mit „Alive“ und dem Versprechen, nächstes Jahr wieder alle Regler auf Anschlag zu drehen.

Mono Inc. begannen ihr Set mit „In My Darkness“, dem Opener ihres neuen Albums. Im blauen Licht von Spots angestrahlt saß Katha Mia am Schlagzeug vor ausgebreiteten schwarzen Flügeln. Davor stand Sänger Martin Engler an seinem Mikrofonständer, der in schwarze Federn eingehüllt war. Seine klare, tiefe Stimme erfüllte den Schlachthof bei Songs wie „Louder Than Hell“ und wurde eindrucksvoll von Katha Mias hohem Gesang kontrastiert. Zu seiner Linken griff Carl Fornia in die Saiten und rechts von ihm stand Lappin am Bass. Die Setlist umfasste von alten Klassikern wie „Voices of Doom“ und „Revenge“ bis hin zu den neuen Werken „Lost in Pain“ oder „Abendrot“ einen gekonnten Querschnitt durch die Bandhistorie. Der Facettenreichtum von Mono Inc. erstreckte sich über ein Songpotpourri in englischer sowie deutscher Sprache, aber auch in der wechselnden Dynamik. Emotionale Lieder wie „Dein Anker“ oder das am Piano rein akustisch gespielte „Kein Weg zu weit“ werteten die überwiegend kraftvolle Dark-Rock-Setlist des Abends auf.

Die Fans im nahezu gefüllten Schlachthof Wiesbaden waren durchgehend voll gefangen in den Geschichten von Mono Inc. Bis zum letzten Song der Zugabe „Children of the Dark“ wurde mitgetanzt und mitgesungen, bevor sich die Band unter frenetischem Applaus von der Rabenfamilie verabschiedete.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf