Mötley Crüe feiern mit Alice Cooper wilden Abschied in Stuttgart

Mötley Crüe feiern mit Alice Cooper wilden Abschied in Stuttgart

Eine der bekanntesten Glam-Rock-Bands nimmt Abschied im ganz großen Stil der 80er. Mötley Crüe spielte am 08.11.2015 in Stuttgart als erste von drei deutschen Städten ihrer “Final Tour”, die am Silvesterabend in Los Angeles, dem Gründungsort der „skandalträchtigsten Band aller Zeiten“, mit einem allerletzten Konzert enden soll.

Der Abend in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle war ein exzessiver Abschied mit großer Show, bei der auf der Bühne neben den musikalischen Hits einiges geboten wurde. Die lasziven Background-Sängerinnen oder die gewaltigen Pyroeffekte waren schon ein Augenschmaus, das Highlight jedoch war, als das Schlagzeug von Tommy Lee auf Schienen an die Decke fuhr, wo der Drummer über Kopf hängend sein Solo absolvierte. “All the bad things must come to an end” lautete das Motto von Sänger Vince Neil, Drummer Tommy Lee, Gitarrist Mick Mars und Bassist Nikki Sixx, die ihrem Bad-Boy-Image ein letztes Mal gerecht wurden. Dementsprechend betrat nach dem Opener Saint Asonia kein anderer als Alice Cooper die Bühne. Der Schock-Rocker lieferte eine Show ab, die den meisten Headlinern nicht gewachsen ist. Cooper badete im Funkenregen, wirbelte einen Degen durch die Luft, stolzierte mit einer lebendigen Schlange über die Bühne und wurde mittels der unverzichtbaren Guillotine hingerichtet. Mit bekannten Liedern wie „No More Mr. Nice Guy“, „Poison“ oder „School’s Out“ heizte er die Stimmung mächtig an.

Doch Mötley Crüe setzte dem ganzen noch einen drauf. Den Anfang des Abschiedskonzerts in Stuttgart machten die vier US-Amerikaner mit dem Song “Girls, Girls, Girls”, der ohne Umwege auf den Punkt bringt, um was es der Band in den 1980er Jahren ging: Sex, Drugs and Rock’n’Roll. „Heute Abend feiern wir 34 Jahre Musik von Mötley Crüe“, kündigte der Sänger an. Und wie gefeiert wurde. Mit „Dr. Feelgood“, „Kickstart My Heart“,„Looks That Kill“,„Shout At The ­Devil“ oder „Wild Side“ ließen es Mötley Crüe richtig krachen. Nur bei dem Song „Home, Sweet Home“ wurde es sentimental in der Halle.

Es war ein Abschied mit Haarspray-Mähnen, Motorrad-Lederjacken und Bandanas bei bester Stimmung. Also wenn der Glam-Rock an diesem Abend wirklich begraben wurde, dann in einem Feuerwerk aus Glamour und Dekadenz.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf