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Frivoler Glam-Metal mit einer geballten Ladung Testosteron war angesagt. Denn am 08.02.2018 haben die LA-Rocker von Steel Panther in Stuttgart ihr Stelldichein gegeben. Das Konzert, das ursprünglich in der Porsche-Arena geplant war, findet im rappelvollen LKA Longhorn statt, wo es in jeder Hinsicht heiß hergeht. Schon früh bildet sich eine lange Schlange vor der Halle, in der man teilweise auch im Stil der glamourösen 80er mit Freude dem Konzert entgegen fiebert.
Als Fozzy, die Rockband um Wrestling-Star Chris Jericho, die Menge mit ordentlich Energie auf den Headliner eingestimmt hat, beginnt die große – nicht durchwegs von musikalischen Highlights dominierte – Show mit Lexxi Fox, Satchel, Stix Zadinia und Michael Starr. Ja, Show trifft es eher als Konzert. Aber wer zu Steel Panther geht, weiß was ihn erwartet: eine musikalische Party im “American Pie”-Stil. Mit “Eye of the Panther” starten die Hair-Rocker ihren Auftritt. Alles ist so 80er: lange Haare mit Stirnband, Leggins mit Leo-Muster, viel Glitzer und grell-bunte Farben. Hinzu kommt der passende Sound der schillernden Jahre (m)einer längst vergangenen Jugend. Gleich nach dem zweiten Song “Goin’ In The Backdoor” beginnen Satchel und Starr mit ihrem Dirty Talk. Während sich Lexxi mit seinem Handspiegel sein holdes Haar richtet, danach noch sein Make-Up auffrischt, berichten die beiden Womanizer von ihren angeblich nicht ganz so jungendfreien Rockstar-Abenteuern auf der Tour. Zwischendurch gibt es zu “Crazy Train” eine gekonnte Ozzy-Parodie, um gleich darauf wieder das Rockstar-Klischee von Sex, Drugs & Rock’n’Roll zu bedienen.
Im weiteren Verlauf gibt es jede Menge Text über “Show me your tits” und “Er hat einen kleinen Schwanz”, unterbrochen von ihren Liedern, die sich eigentlich um dasselbe Thema drehen. Diesbezüglich begeistern einige der weiblichen Fans mit blanken Brüsten vor allem die Band sowie die Testosteron überfüllten Männlichkeiten. Neben so viel Freizügigkeit gibt es aber auch gute Musik. Satchel beeindruckt mit seinen Gitarren-Soli. In etwa der Hälfte ist er eine Zeit lang alleine auf der Bühne und covert Hits der Glam-Metal-Ära, wie zum Beispiel “Rock You Like A Hurricane” von den Scorpions. Musikalisch überzeugt weiterhin Michael Starr mit seiner durchaus facettenreichen Stimme, die kraftvoll den kompletten Abend übersteht.
Zu den traditionellen Ritualen von Steel Panther gehört es “17 Girls in a Row” auf die Bühne zu holen und dabei lasziv das Lied zu zelebrieren. Und weil es so schön war, dürfen die Mädels gleich bei “Gloryhole” weiter tanzen. Den zahlreichen Fans gefällt, denn schließlich ist man(n) auch deswegen ins LKA Longhorn gekommen. Nicht enden wollend aber stets unterhaltsam sind dabei die Dialoge bzw. auch verbale Pranks der Bandmitglieder, was insgesamt die Show sowohl kurzweilig macht als auch die Stimmung in der heißen Halle weiter anheizt. Als Fazit trifft “Half Sock, half cock”, ein Ausspruch von Satchel, den Nagel auf den Kopf. Die Jungs covern das Genre auf ihre ironische Weise perfekt und spielen ihre Hollywood-Rolle stets authentisch. Jeder, der die 80er miterlebt hat, sollte mindestens einmal Steel Panther live gesehen haben.