Die Garage Saarbrücken feiert mit J.B.O. 30 Jahre „Explizite Lyrik“

Nach der Verschiebung ihrer Tour Ende letzten Jahres haben J.B.O. am 16.01.2025 die Garage Saarbrücken besucht, um dort das Jubiläum ihres legendären Debütalbums zu feiern. 30 Jahre „Explizite Lyrik“ haben inzwischen Generation geprägt, was sich im bunt gemischten Publikum spiegelt. In der vollen Garage Saarbrücken tummeln sich junge Metalfans mit treuen Anhängern der ersten Stunde und warten mit Vorfreude auf die Kult-Band aus Erlangen.
Doch zunächst sorgt die aufstrebende Metalband Brunhilde aus Fürth für einen energischen Auftakt. Die vierköpfige Band um Sängerin Carolin Loy und Gitarrist Kurt Bauereiß machen mit „Cut my Rocking Brain“ und „Girl with 1000 Scars“ ordentlich Druck. Brachiale Riffs gepaart mit hämmernden Beats lassen schon gleich zu Beginn die Haare fliegen. Ihr Sound – ein mitreißender Mix aus rohem Metal mit Punk-Einlagen – kommt sichtlich gut an. Auf der Bühne zeigen die vier Musiker ihre Spielfreude. Caro und Kurt schäkern mit Bassistin Marisa Gruna sowie mit Drummer Jannis Reiher genauso wie zeitweise mit dem Publikum. Sowohl ihr dynamischer Sound als auch die erfrischende Bühnenpräsenz heizen dem Publikum immer mehr ein. Die Garage feiert Kracher wie „Eye for an Eye“, „Friendly Fire“ oder die aktuelle Single „Gossip Girl“, bei der die Sängerin über die Bretter wirbelt. Zum Abschluss präsentiert Brunhilde eine kraftvolle Cover-Version von „House of Rising House“. Mit den Worten „Saarbrücken, ihr wart saugeil“ verabschiedet sich die Band und hinterlässt ein begeistertes Publikum. Wir sagen: Brunhilde, ihr seid saugeil, bitte mehr davon!
Nach einer kurzen Umbauphase erstrahlt die Bühne in knalligem Pink und eine Videopräsentation kündigt J.B.O. an. Die selbsternannten Verteidiger des Blödsinns starten mit „Kuschelmetal“, dem Opener ihres Erstlingswerks. In chronologischer Reihenfolge spielen Hannes „G. Laber“ Holzmann und Veit „Vito C“ Kutzer – beide am Gesang und mit Gitarre – mit Bassist Ralph Bach und Wolfram Keller am Schlagzeug alle Lieder der „Explizite Lyrik“ – 20 Kult-Songs live begleitet mit reichlich Klamauk. Vor allem Veit und Hannes unterhalten die begeisterten Fans mit lustigen Ansagen und Show-Einlagen. Band und Publikum stehen unentwegt in Verbindung. Unterstützt werden sie von zwei Backgroundsänger, die die Show mit schauspielerischen Darbietungen untermalen. So liefern sich die Beiden während „Schlaf Kindlein, schlaf“ eine Kissenschlacht in Zipfelmütze oder inszenieren die „Symphonie der Verstopfung“ eindrucksvoll mitfühlend.
Mit Rastafari-Perücke stimmt Vito C in bester Bob-Marley-Manier den Song „Ka Alde, ka G’schrei“ schließlich an. Passend dazu sorgt einer der Backgroundsänger am Ende von „Gimme Doope, Joanna“ für Aufsehen, als er mit einem überdimensionalen Joint auf die Bühne kommt. Sandy Sahne, einer der beiden selbsternannten Showfuzzis, zeigt sein schauspielerisches sowie gesangliches Talent, indem er „Schlumpfozid im Stadtgebiet“ stilecht als Vader Abraham interpretiert. Unterstützung erhält er von seinem Kollegen, der passend als Henker verkleidet die skurrile Szenerie vervollständigt. Nahtlos geht es weiter mit „Odyssee auf UKW“, bei dem Hannes zum Banjo greift, Vito C wechselt zur Violine, während Ralph zum Telefonisten wird und Wolfram den strengen Dirigenten mimt.
Die Zeit vergeht wie im Flug und die vier Musiker beweisen, weshalb J.B.O. seit Jahrzehnten als die Meister des Spaß-Metals gelten und warum ihr gefeiertes Album zu den Meilensteinen des Genres gehört. Als Vito C „Ein guter Tag zum Sterben“ auf der Akustikgitarre anstimmt und die komplette Garage mit einstimmt, läuft mir Gänsehaut den Rücken runter. Nebenbei erklärt die Band das Mysterium des „Pariser Biers“, das ursprünglich „Patrizier“ hieß. Mit „J.B.O.“ endet das das gefeierte Album und somit der Hauptteil.
Aber das soll noch nicht alles gewesen sein. Denn zur Zugabe holen J.B.O. noch den letzten Rest aus den feiernden Fans. Von Müdigkeit ist keine Spur zu sehen – weder beim Publikum noch bei den Bandmitgliedern. Erstaunlich, wenn man bedenkt, dass Hannes im vergangenen September einen Schlaganfall erleiden musste und nun wieder volles Brett abliefert. „Wacken ist nur einmal im Jahr“ und „Alles nur geklaut“ wird text- und biersicher mitgegrölt, bevor „Mach noch eins auf“ und „Ein Fest“ ein würdiges Ende liefern. Die Verteidiger des Blödsinns zeigen sich in der Garage Saarbrücken in Bestform und verbreiten weiterhin vor allem mit alten – aber auch mit neuen – Werken jede Menge Live-Spaß mit ein wenig Nostalgie.