Heiß, herzlich, hochemotional: Fury in the Slaughterhouse beim Zeltfestival Rhein-Neckar

Heiß, herzlich, hochemotional: Fury in the Slaughterhouse beim Zeltfestival Rhein-Neckar
Fury In The Slaughterhouse - 27.06.2025 Zeltfestival Rhein-Neckar Mannheim

Die lodernde Luft stand still, der Schweiß tropfte und dennoch tobte am 27. Juni 2025 das Palastzelt auf dem Maimarktgelände in Mannheim. Denn Fury In The Slaughterhouse spielten wieder beim nahezu ausverkauften Zeltfestival Rhein-Neckar. Trotz tropischer Temperaturen lieferte die Band eine energetische und emotionale Show, die Fans wie Musiker gleichermaßen ins Schwitzen brachte.

Die Tour „Fury Live Twenty Five“ markiert kein Jubiläum, sondern spiegelt schlicht das aktuelle Jahr wider. Für die Band war der Abend dennoch ein nostalgisches Wiedersehen mit der Stadt. Vor knapp vierzig Jahren standen sie bereits als Vorband von Bon Jovi auf der Bühne. Wie Sänger Kai Wingenfelder erinnerte, durfte man damals als Newcomer nur einen kleinen Teil der Bühne nutzen. Doch diesmal gehörte ganz ihnen ganz.

Etwa 4200 Zuschauer erlebten eine durchweg spielfreudige Band, die sich nicht nur musikalisch, sondern auch besonders publikumsnah zeigte. Zwischen Hymnen wie „Kick It Out“ oder „Won’t Forget These Days“ fanden leise Momente Platz: So etwa das akustische „Dead and Gone“ oder der neue Song „Sorrowland“, der als einfühlsame Akkustikversion vorgestellt wurde. Immer wieder suchte Fury In The Slaughterhouse den direkten Kontakt zum Publikum. Wingenfelder mischte sich bei „Radio Orchid“ unter die begeisterten Fans. Die Bühne selbst war mit einer Couch vor dem Keyboarder und einem Kühlfach im Lautsprechergehäuse fast wohnlich eingerichtet.

Auch inhaltlich zeigte Fury In The Slaughterhouse Tiefgang. Mit „Every Generation“ und „Everyday Heroes“ – einer Widmung an die Menschen, die abseits der Scheinwerfer im Alltag Großes leisten – setzten die Musiker nachdenkliche Akzente. Mit augenzwinkernder Ansage präsentiertte man einen eher neuen : „Wir machen es wie früher. Wir spielen Lieder, die kennt keine Sau. Und das Lied kennt auch keine Sau. Es heißt ‚Nine Lives‘“, ein rockiges Stück, die Leute abholen konnte. Musikalisch blieb die Band ihren Wurzeln treu: ein melodiöser Rock-Sound, der auf treibende Gitarren, hymnische Refrains und eine markante Stimme setzte: mal kraftvoll, mal melancholisch und feinfühlig. Die Band aus Hannover verstand es, einen treibenden Sound mit viel Gefühl in Einklang zu bringen.

So war die Stimmung trotz der Hitze durchgehend ausgelassen. Viele hielten die Momente mehr oder weniger lang mit dem Handy fest, andere genossen die Musik ganz ohne Bildschirm – singend oder tanzend, mit offenen Armen und lauter Stimme. Ganz im Sinne von „Won’t Forget These Days“. Dessen Refrain sogar noch lange weitergesungen wurde, nachdem die Band die Bühne verlassen hatte. Ein Chor aus Fans, der schließlich mit der Rückkehr der Musiker belohnt wurde.

In den beiden Zugaben folgten mit „Goodbye So Long“, dem Hit „Time to Wonder“ und „Hello and Goodbye“ weitere Höhepunkte. Nach „Seconds to Fall“ verabschiedeten sich Fury In The Slaughterhouse schließlich in den späten Abend und hinterließen beim Zeltfestival Rhein-Neckar ein begeistertes Publikum, das durchgeschwitzt und gefühlsbeladen diesen Abend so schnell nicht vergessen wird.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf