Pearl Jam in Frankfurt: Grunge-Ikone begeistert in ausverkaufter Festhalle

Es ist lange her, dass der Grunge seine Hochkultur hatte. Pearl Jam gehören in jener Zeit zu Beginn der 1990er Jahren mit zu den prägenden Akteuren, nicht zuletzt durch ihr legendäres Album “Ten”. Am 28.06.2022 haben die Ikonen um Frontmann Eddie Vedder in der Festhalle Frankfurt zum einem der beiden Deutschlandkonzerte in diesem Jahr geladen, um mit kultigem Grunge-Rock zu begeistern.

Doch zunächst startet White Reaper oder besser gesagt, sie versuchen es. Die Garage-Punkrocker aus Kentucky legen los, jedoch ohne Ton auf den Boxen. Nur das Schlagzeug schallt selbstklingend durch die Halle. Nach kurzer Pause ist das Problem behoben und als das erste Wort durch die Lautsprecher hallt, legen die Jungs für alle hörbar los. Das Quintett spielt eingängigen Rock, der stellenweise Bewegung in die gespannt wartende Menge bringt. Klar, die meisten in der ausverkauften Festhalle sehnen sich nach Pearl Jam, einer der großen Bands aus ihren oftmals lang zurückliegenden Jugendtagen. So betreten nur wenige Lieder nach dem Opener die sichtlich betagten Grunge-Ikonen die große jedoch schlicht gehaltene Bühne.

Unter euphorischem Beifall begrüßt eingetaucht in weißes Scheinwerferlicht Sänger Eddie Vedder die etwa 13000 Fans, während im Hintergrund das Intro “Inside Job” läuft. Die Setlist beherbergt nahezu alles, was das Fanherz begehrt. Von Klassiker wie “Last Exit” und “Garden” aus dem Debütalbum über “Animal” aus der nachfolgenden Scheibe bis hin zu neueren Werken wie beispielsweise “Never Destination” spielt Pearl Jam einen mitreißenden Querschnitt ihrer musikalischen Historie. Das macht sichtlich Laune in Frankfurt, die beim Ohrwurm “Jeremy” mit den ausgeprägten Mitsing-Passagen auch den letzten im großen Saal erfasst. Zwischendurch wird auch vereinzelt nachdenklicher, ob mit kritischen Statements zur Weltpolitik oder mit dunklen Klängen wie bei “Garden”. Aber genau das gehört mit zum Grunge, das Unschöne in Wort und Ton aufzuzeigen.

Die Band versprüht an diesem Abend reichlich Energie. Sowohl Vedders voluminöse Stimme als auch das Gitarrenspiel von Mike McCready geben den altgeliebten Sound wieder, der die Festhalle zum Beben bringt. Zusätzlich befeuern minutenlange Gitarrensoli wie bei “Porch”, bei denen McCready von Josh Klinghoffer – ehemals Red Hot Chili Peppers – flankiert wird, die Atmosphäre in der eh schon recht heißen, schweißtreibenden Festhalle. Das Highlight mit Gänsehautgefühl beschert zum Ende hin natürlich “Alive”. Gefühlt alle stimmen textsicher in den tragenden Refrain des Welthits ein und tauchen gemeinsam in die Nostalgie der frühen 90er ab, um sich kurze Zeit später glücklich und zufrieden auch den Heimweg zu begeben. Pearl Jam beweisen einmal mehr, warum sie zu den Großen des Grunges gehören.

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