Equilibrium auf „Renegades Tour“ in der Garage Saarbrücken
Die „Renegades Tour 2020“ hat am 11.02.2020 einen Zwischstop in Saarbrücken eingelegt. Anlässlich der Veröffentlichung ihres neuen Albums „Renegades“ reisen neben Equilibrium auch Lord of the Lost, Nailed To Obscurity und Oceans durch die Lande, um den Fans das neue aber auch alte Material live zu präsentieren. Definitiv erwartet die Fans auch in der Garage Saarbrücken ein Lineup, das viel verspricht und definitiv einen Besuch wert ist.
Aufgrund dessen, dass gleich vier Bands sich angekündigt haben, startet der Konzertabend schon um 18 Uhr. Dachten wir. Jedoch müssen Oceans leider ihren Auftritt absagen, weil der Sänger erkrankt ist. Der Rest der Band ist dennoch anwesend und steht den Fans am Merch-Stand für Autogramme, Selfies sowie zum Smalltalk bereit. So beginnt um 18:40 Uhr Nailed To Obscurity mit einer erweiterten Playlist. Nahezu im Dunkeln, nur von den umhertanzenden Spots kurzzeitig erwischt, bewegen sich die Fünf zu ihren ebenso dunklen Tönen auf der Bühne. Der überwiegend gutturale jedoch auch vereinzelt klare Gesang von Raimund Ennenga legt sich über schrammendes Saitenspiel von Jan-Ole Lamberti und Volker Dieke. Hin und wieder mischt ein melodiöses Solo – charakteristisch für viele ihrer Lieder – ein und gibt dem tragenden Klangteppich eine Auszeit. Nach 40 Minuten Spielzeit, in der vor allem die Songs aus dem aktuellen Album „Black Frost“ dominieren, werden Nailed To Obscurity im Applaus verabschiedet und machen das Podium frei für Chris Harms mit seinen Mannen.
Lord of the Lost werden nach einer kurzen Umbaupause lautstark empfangen. Während der Schlagzeuger Niklas Kahl die ersten Takte hämmert, sind im Dunst weiße Schminke und extraordinäre Outfits, meist mit Glitzer besetzt, zu erkennen. Sofort kommt Stimmung in der Garage Saarbrücken auf. Denn viele – vor allem weiblich Fans – sind heute angereist, um die Dark-Rock-Band aus Hamburg zu sehen. So singt die Fanschar mehr oder weniger textsicher mit, klatscht oder tanzt ausgelassen zu dem Mix aus der aktuellen Scheibe „Thornstar“ und den älteren Klassikern. „Loreley“ zündet beim saarländischen Publikum ebenso wie „Full Metal Whore“. Die Band ist bekannt und beliebt im kleinen Bundesland. So hat es in der Vergangenheit einige Liveshows beispielsweise auf dem Hexentanz oder gar in Ottweiler gegeben, aber heute ist Premiere in Saarbrücken, so Chris Harms. Der charismatische „Lord“ bewegt sich im Fokus – mal mit leuchtender Gitarre, mal glitzernder Gitarre und mal ohne, dafür unten bei seinen feiernden Fans. Lord of the Lost halten bis zum Schluss das Stimmungsbarometer relativ hoch und werden nach den beiden letzten Songs „La Bomba“ sowie „Trisma“ frenetisch verabschiedet.
Auch Equilibrium bleibt dem Nebel treu. Nachdem der Oceans Sänger schon die Tour unterbrochen hat, geben die Bayern bekannt, dass auch ihr Gitarrist krankheitsbedingt ausfällt und seine Parts vom Band eingespielt werden. Doch Frontmann Robert „Robse“ Dahn beruhigt sogleich. Ihm gehe es gut, schließlich habe er heute einen saarländischen Schwenker gegessen, was Beweis und eventuell auch Ursache dafür sei. Scherzend ergänzt er, er müsse sogar die Gesangparts des Bassisten übernehmen, der aber seine Ansagen eh nicht verstehe, da dieser Skandinavier ist. Also die Stimmung ist gut und musikalisch gibt es anschließend ordentlich was auf die Ohren. Equilibrium, die gerade ihr neues Album „Renegades“ veröffentlicht haben, schließen dort an, wo Lord of the Lost aufgehört haben. Mit „Waldschrein“ und „Born To Be Epic“ wird zu den brachialen Tönen Stimmug gemacht. Die tiefen Growls erschallen sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache, stellenweise nicht sofort zu unterscheiden. Trotz des gewaltigen instrumentalen Bretts klingt es immer melodisch und abwechslungsreich. Karibische Klänge finden stellenweise genauso ihren Platz wie gutturale Rap-Parts. Equilibrium präsentieren einen ausgewogen Mix aus neuen Songs und dem älteren Material. So endet nach weiteren fast eineinhalb Stunden ein schöner Konzertabend in der Garage Saarbrücken mit vielen zufriedenen Fans.