15 Years Lord of the Lost – Das Interview

Photo: Andreas Schieler

Interview mit Lord Of The Lost: Chris Harms (Gesang), Pi Stoffers (Gitarre), Klaas Helmecke (Bass), Gerrit Heinemann (Piano & Synthesizer) und Niklas Kahl (Schlagzeug)

1. Auf Eurer kommenden Tour feiert Ihr 15 Jahre Lord Of The Lost. Erinnert Ihr Euch noch an Euer erstes Konzert?

Chris: Januar 2009, ein kleines Restaurant namens „Zeppelin“, mit Bühne, in Schwerin. Wir hießen damals noch nur „LORD“, ohne das „Of The Lost“. Wir sind dort aufgetreten, weil es die Möglichkeit dazu gab – das Restaurant gehört Freunden von uns. Wir hatten bereits ein paar hörbare Demos auf MySpace…, ja, MySpace. Und es waren tatsächlich mehr als 50 Gäste dort, nur unseretwegen, das fühlte sich bereits an wie ein Stadion-Auftritt. Die MySpace-Songs wurden lauthals mitgesungen, es gab kreischende erste drei Reihen, viel Nebel, viel Make Up, viel Energie und Liebe zur Musik auf und vor der Bühne. Das ist die Geburtsstunde von Lord Of The Lost. Und ich finde, wir sollten dieses Jahr für ein kleines Überraschungskonzert ins Zeppelin zurückkehren. Nun gehen wir auf 15-Jahre-Tour in Konzerthallen mit größtenteils vierstelliger Kapazität, viele bereits ausverkauft, und dürfen uns aufs LORDFEST in der Hamburger Sporthalle im Dezember freuen. Das ist nach wie vor unglaublich und unglaublich schön!

2. Was hättet Ihr in 15 Jahren Bandgeschichte rückblickend vielleicht anders gemacht, welchen Rat würde Chris Harms seinem jüngeren Selbst vielleicht geben wollen?

Chris: Ohne jetzt über Zeitreisen-Paradoxa ausschweifen zu wollen, muss ich sagen, dass ich mir keinen Rat geben würde, wenn ich in die Vergangenheit zu meinem jüngeren Ich reisen könnte. Außer vielleicht zu sagen „mach genau weiter so, hör immer nur auf Dein Herz, lass Dich niemals fremd bestimmen, jeder eigene Fehler ist notwendig, um Dich zu dem reifen zu lassen, der Dir gerade diesen Ratschlag gibt“. Und das ist der Punkt: ich würde nie eine Über-Nacht-Weltkarriere aus dem Hut zaubern wollen – unser organisches Wachstum, das sich mühsam ernährende Eichhörnchen, all die kleinen Schritte und eigenen Entscheidungen, das stetige Ringen mit all den Menschen aus der Musikindustrie, die es vermeintlich besser wussten, um letztendlich immer nur das zu machen, was wir für richtig hielten… das hat uns immer authentisch bleiben lassen. Wenn Du immer nur das machst, was DU willst und Du Dich niemals selbst belügst, dann musst Du Dich auch niemals für das schämen, was Du gemacht hast. Jeder in der Musikindustrie hat uns davon abgeraten (und tut es heute noch), uns stetig optisch und klanglich so stark zu verändern. Aber das brauchen wir! Der Spaß am Grenzgang und der Erweiterung unseres eigenen Rahmens ist für uns elementar. Und das wird neben der Liebe zur Musik für immer unsere einzige Konstante sein: Veränderung!

3. Besonders das vergangene Jahr 2023 war für Euch ziemlich ereignisreich. Neben großen eigenen Shows auf der ganzen Welt und einer Mini-Tour in bewusst kleinen Clubs, habt Ihr die Metal-Legenden Iron Maiden auf Tour begleitet, wie auch 2022 schon, seid beim Eurovision Song Contest aufgetreten und habt im ausverkauften Gewandhaus zu Leipzig mit Sinfonieorchester gespielt. Damit habt Ihr im Grunde sämtliche Bühnengrößen dieser Welt durchgespielt. Was gefällt Euch an den unterschiedlichen Formaten jeweils am besten und welches ist Euch am liebsten?

Pi: Wenn ich mich jetzt mal ausschließlich auf Iron Maiden und Eurovision fokussiere, dann stechen für mich zwei Dinge heraus: Erstens wäre da die unglaubliche Offenheit des Publikums, vor dem man steht, beziehungsweise die Community, der man vorgestellt wird. Gerade bei Maiden-Fans besteht meines Erachtens nach das Klischee, dass diese schwer zu beeindrucken seien, nicht offen für alles nicht-Maiden-artige und nicht tolerant seien. Wir persönlich haben das absolute Gegenteil erlebt! Wir wurden wohlwollend aufgenommen, uns wurde zugehört und wir wurden mit Applaus, Anerkennung und letztendlich Euphorie und Begeisterung belohnt. Gleiches haben wir auch in der ESC-Community feststellen können. Toleranz ist hier Business as usual, auch für Exoten der Community wie uns. Oder haben wir hier einfach eine Lücke gefüllt, die nicht besetzt war? Ich weiß es nicht. Zweitens gefällt es mir sehr, dass auch hier eine Sache immer sehr deutlich war: „People at the bottom fight, people at the top collaborate“. Und das Wichtigste dabei: Wir haben uns weder für Maiden noch für den ESC anpassen müssen, wir haben einfach unser Ding gemacht. Und welche Band kann schon von sich sagen, zwei solche legendären Dinge innerhalb eines Jahres gemacht zu haben?
Chris: Wenn man sich klarmacht, dass ein und dieselbe Band innerhalb eines Jahres eine Maiden Tour, ein Konzert mit Sinfonieorchester und den Eurovision Song Contest bestritten hat, dann hat man so ziemlich alles über Lord Of The Lost verstanden.

4. Metal-Bands sind beim Eurovision Song Contest nach wie vor eher die Ausnahme. Was hast Du von Eurer Teilnahme im letzten Jahr gelernt und mitgenommen?

Chris: Egal, für wie offen sich die Szene unserer Subgenres hält, egal, ob es nun die Metaller oder die Goths sind, all diese Szene haben zumindest partiell ein Toleranz-Problem. Denn wenn Du nicht genau so bist, wie die Gralshüter und Gatekeeper der Szenen Dich gern hätten, dann gehörst Du im besten Fall nicht wirklich dazu – im schlimmsten Fall bekommst Du den Stempel „Szeneverräter“. Du bist dann nicht „real“, nicht „true“, nicht „authentisch“. Aber wie authentisch sind wir als Künstler, wenn wir nicht das machen, was WIR wollen, sondern was die Alteingesessenen einer Szene von uns erwarten? Glücklicherweise ist uns das egal und wir sind super happy damit, uns bei allen offenen Metal-Menschen, Gothic-Anhängern und Mainstream-Musikhörern gleichermaßen zu Hause zu fühlen. Wir werden niemals nur das Eine sein. Warum sollten wir uns auch einschränken, wenn wir alle die Chance haben, mehr zu sein? Und das gilt nicht nur für uns, sondern für jeden. Unsere Fans sehen und verstehen das. Wir sind nicht die beste Band der Welt – die gibt es ja bekanntlich schon – aber wir sind die Band mit den besten Fans der Welt!
Nik: Noch mal zum ESC versus Metal: Metal ist nach wie vor ein Nischenprodukt und, obwohl es ein wirklich großer Markt und eine riesige Community ist, im Mainstream kaum vertreten. Der ESC-Community scheint das ziemlich egal zu sein, denn dort wird jeder Teilnehmer, egal welchen Genres, gleichermaßen abgefeiert. Ich habe mitgenommen, dass die Welt, in der wir leben, ein besserer Ort wäre, wenn alle Menschen so offen wären, wie die ESC-Community. Und wir sind glücklich, nun auch ein Teil dessen zu sein. Einmal ESC, immer ESC!

5. Werdet Ihr die diesjährige Ausgabe des ESC gucken?

Chris: Aber selbstverständlich! Ich sowieso, denn ich sehe seit ich denken kann den ESC, außer, wir sind auf Tour. Wir werden am Vorabend des großen ESC-Finales in der ESC-Finalstadt Malmö in Schweden eine Show spielen, vermutlich auch mit ein paar ESC-Klassikern als Cover-Songs. Das Finale ist am 11. Mai, unser Auftritt demnach am 10. Mai. Wir möchten das gern zur jährlichen Tradition machen, immer am Vorabend des Finales in der jeweiligen Stadt zu spielen, um der Community erhalten zu bleiben, den ESC-Spirit zu atmen und ein wenig von der Liebe, die wir erfahren durften, wieder zurückzugeben. Wenn wir dann am nächsten Tag wieder nach Hamburg fahren, werden wir uns gemeinsam in unseren Lost Place, unsere Bandwohnung auf St. Pauli setzen, und den ESC schauen!

6. Für einiges Aufsehen sorgte letztes Jahr, dass Ihr beim ESC-Fotoshooting, statt wie alle anderen Acts mit ihrer jeweiligen Landesflagge, mit der Progress Pride Flag posiert habt. Generell scheint Euch Inklusivität als Wert sehr wichtig zu sein, das zieht sich durch Euer Auftreten, durch Botschaften in der Musik, in Interviews usw. Was wünscht Ihr euch, dass die Leute von solchen Signalen mitnehmen?

Pi: Ich wünsche mir, dass erkannt wird, dass Inklusion und Toleranz zwei Attribute sind, von denen man als einzelner Mensch, aber auch als Gesellschaft nur profitieren kann und das Ablehnen dieser Dinge nichts mit Menschlichkeit zu tun hat. Empathie ist hier ein großes Stichwort. Gäbe es hiervon mehr auf der Welt, wage ich die Behauptung, dass der Umgang miteinander ein besserer wäre. Es ist eine Utopie zu glauben, dass die Welt irgendwann komplett friedvoll und tolerant ist, was aber nicht heißt, dass es sich weniger lohnt, dafür einzustehen.
Chris: Das große Ziel ist doch, dass man die Regenbogenflagge überhaupt gar nicht mehr schwenken muss! Dass sexuelle Vielfalt genauso normal ist, wie atmen. Und niemand muss eine Flagge schwenken, um für das Recht zu atmen zu demonstrieren. Das wäre absurd. Und genau so absurd wird es hoffentlich irgendwann sein, die Regenbogenflagge zu schwenken. Und ich hasse in diesem Kontext das Wort „Toleranz“ – es steht für „Duldung“ anderer oder fremder Überzeugungen. Wir sollten Andersartigkeit nicht „dulden“, wir sollten sie willkommen heißen und akzeptieren, dass wir für alle anderen auch anders und fremd sind, und nicht der Inbegriff von Normalität. Unsere Konzerte sind genau solch ein Safe Space. Hier darf jede Person so sein, wie sie ist, und wird dafür gefeiert und geliebt. Hier feiert der Metal-Head mit dem ESC-Fan und der Super-Goth mit dem Mainstream-Fan.

7. In 15 Jahren Lord Of The Lost habt Ihr bereits acht Studioalben veröffentlicht, drei Klassik-Alben mit Orchester, ein Coveralbum, über 60 Musikvideos und gefühlt zahllose Collaborations, Coversongs und Remixes. Was können Fans von der Setlist der kommenden Tour erwarten?

Gerrit: So ein Jubiläum ist natürlich der beste Anlass, die bisherige Karriere mal Revue passieren zu lassen. Also haben wir uns der Herausforderung angenommen, einen bestmöglichen Schnitt durch die bisherigen Studioalben zu ziehen. Das ist bei den hunderten zur Auswahl stehenden Songs gar nicht so leicht. Wichtig ist nämlich, dass sowohl der Ultra-Lostie mit ein paar Raritäten überrascht wird, als auch alle neuen Fans (die wir insbesondere durch unsere Zweigleisigkeit mit dem Mainstream dazugewinnen konnten) die großen LOTL-Hits zu hören bekommen. Am liebsten würden wir 100 Songs spielen!

8. Vor kurzem habt Ihr euer erstes Coveralbum „Weapons Of Mass Seduction“ veröffentlicht, auf dem Ihr Hits von internationalen Größen wie Billy Idol, Sia und Bronski Beat einen Lord Of The Lost-Anstrich verleiht. Werdet Ihr auch diesen neuen Aspekt Eurer Karriere in die Liveshow integrieren oder wird der Fokus auf eigenem Material liegen?

Chris: Wir bewegen uns auf der Tour chronologisch durch unsere Diskografie und werden dann ans Ende einen „Party-Block“ mit ein paar Coversongs setzen. Schließen werden wir dann aber mit unserem eigenen „One Last Song“, der auf gutem Wege ist, in ein paar Jahren unser größter Hit zu sein. Noch nie habe ich erlebt, dass ein Song von uns das Publikum auf verschiedenen Ebenen so stark berührt! Ich glaube zwar nicht an Magie, aber wenn ich erlebe, was bei diesem Song zwischen Publikum und uns passiert, dann kann ich es mir kaum mit etwas anderem erklären…

9. Auf was freust Du Dich bei der Jubiläumstour am meisten?

Chris: Es ist für mich gar nicht so einfach, mich im Vorfeld so aktiv zu freuen, weil ich so beschäftigt damit bin, dass alles läuft. Bis zu dem Moment, wo der letzte Ton in der Konzerthalle der jeweiligen Stadt verklingt. Dann kommt die große Freude und die Euphorie. Für mich ist nicht Vorfreude, sondern quasi „Nachfreude“ die schönste Freude. Alles davor ist Spannung, Arbeit, Leidenschaft und Fokus. Aber keine reine Freude – denn reine Freude ist unkontrolliert und haltlos. Und das erlaube ich mir nicht im Vorfeld. Ich mag hier den englischen Begriff „looking forward to“ viel mehr, dass man also einen positiven Blick in die Zukunft wagt. Und hier sehe ich mich und meine besten Freunde, also meine Band und unsere Crew, wie wir zusammen ganz Europa bereisen. Und ich bin jeden Moment dankbar, diesen Umstand meine Arbeit nennen zu dürfen.

10. Zu einer erfolgreichen Konzertreise gehört auch die Crew hinter der Band. Wie viele Menschen arbeiten eigentlich hinter den Kulissen, um diese Jubiläumstour möglich zu machen?

Nik: Die meisten Menschen sehen immer nur die Musiker auf der Bühne, aber natürlich braucht es sehr viel mehr Leute, um eine Show auf die Bühne zu stellen. Man braucht Techniker, die sich um die Instrumente, das Licht und den Ton kümmern, man braucht Leute, die die Fan-Artikel verkaufen, Bus- und LKWFahrer und nicht zuletzt einen Tourmanager, der die gesamte Belegschaft zusammenhält und sich um Organisatorisches kümmert. Bei der kommenden Tour werden wir mit 20 Personen on the road sein.

11. Wie sieht bei Lord Of The Lost ein typischer Tourtag aus?

Klaas: Da wir bis spät in die Nacht wach sind, stehen wir dementsprechend spät auf und hoffen, dass wir den Weg in den Backstage finden, ohne uns zu verlaufen. Die Wege werden ja von Tour zu Tour immer länger, da die Hallen immer größer werden. Nach dem späten Frühstück und einer Dusche hat so jeder seine Tasks – ob es ein Spaziergang, Sport oder etwas Büroarbeit ist. Dann geht’s auch schon weiter mit Soundcheck und Abendessen. Wir haben dann in der Regel ein feines Meet & Greet mit den besten Fans der Welt. Anschließend geht es für eine gute Stunde in die Maske und dann hüpfen wir auch schon auf die Bühne. Danach wird geduscht, entspannt, Koffer gepackt und es geht ab in den Bus, unser fahrendes Hotel, und über Nacht weiter in die nächste Stadt.

12. Was darf bei einer Lord Of The Lost Tour auf keinen Fall fehlen?

Chris: Disziplin und minutiöses Zeitmanagement. Das mag vielleicht das Letzte sein, was man erwartet und alle würden lieber so etwas hören wie „Mädels, Alkohol, ganz viele Drogen und Rock ‘n’ Roll“, aber das ist nicht unser Touralltag. Für uns ist es wichtig, dass wir den Fans das bieten, was sie verdienen: Die bestmögliche Version von uns! Fit, ausgeschlafen und wach im Kopf. Niemand hat verdient, Geld für betrunkene und kaputte Gestalten auszugeben, die verkatert und lustlos versuchen, die 120 Minuten Show hinter sich zu bringen. Ansonsten hat jeder von uns natürlich die ein oder anderen Dinge, die nicht auf Tour fehlen dürfen. Bei mir wäre das mein mobiles Büro, Sportkleidung und ein Springseil, sowie Ohrenstöpsel, um tiefer schlafen zu können. Und ganz wichtig: Das Smartphone als Standleitung nach Hause, denn nichts und niemand fehlt mir auf Tour mehr, als mein Sohn.

13. Die Jubiläumstour führt Euch im März und April über einen Monat lang durch ganz Europa. Später im Herbst tourt Ihr mehrere Wochen durch die USA. Was einerseits aufregend klingt, bedeutet zugleich, dass Ihr als zum Teil Familienväter lange von Euren Familien getrennt sein wirst. Wie bringst Du Tourleben und Familie unter einen Hut?

Chris: Tourleben und Kinder und einen Hut zu bekommen geht nur, wenn die Kinder mit auf Tour kommen. Was zwar selten ist, aber auch vorkommt. Alles andere ist eine Frage der Gewöhnung. Mein Sohn weiß, dass es Wochen gibt, wo ich weg bin. Dafür bin ich den Rest der Zeit zu 100% da. Wenn ich in Hamburg bin, arbeite ich ausschließlich, wenn mein Sohn schläft, verabredet oder in der Schule ist. Im Schnitt sehe ich ihn deutlich häufiger, als ein 9-to-5-Daddy seinen Sohn sieht. Und für alles andere gibt es Kalender. Jeder Freiberufler weiß, dass Familie und Job eines guten Zeitmanagements bedürfen, damit die Familie nicht zu kurz kommt, dennoch aber das nötige Geld verdient wird. Wir haben hier eine gute und gesunde Methode gefunden.

14. Was vermisst du auf Tour?

Gerrit: Nach reiflicher Überlegung kann ich mit ziemlicher Gewissheit sagen, dass mir auf Tour nichts und niemand fehlt. Ich bin quasi lieber auf Tour als zu Hause. Im Umkehrschluss vermisse ich also eher das Touren, wenn ich daheim bin. Auf Tour genieße ich das Privileg, Abend für Abend das zu machen, was ich am meisten liebe: Musik. Ich habe das große Glück, mit meiner „Wahlfamilie“ unterwegs zu sein, und uns verbindet eine tiefe Freundschaft. Und solange ich mir immer irgendwo eine Tasse ordentlichen schwarzen Tee nach der anderen machen kann, fühle ich mich zu Hause, egal, wo ich bin. Dafür habe ich auf Tour immer eine kleine Notfallration meines Lieblingstees dabei.
Chris: Ich vermisse auf Tour meinen Sohn sehr. Und natürlich das eigene Bett, sowie generell die Chance, sich zurückzuziehen. Wann auch immer es geht, suche ich auf Tour ein wenig Zeit für mich selbst. Das ist wichtig, um meine Batterie aufzuladen und Kapazität für soziales Miteinander zu schaffen. Ohne diesen Freiraum könnte ich kein funktionierendes Mitglied unserer Gemeinschaft sein.

15. Mal angenommen, ein:e Freund:in hätte bisher noch nie von Euch gehört. Wie kann man sie davon überzeugen, gerade jetzt mit zum Konzert zu kommen?

Chris: Ein „die sind so peinlich, das muss man erlebt haben!“ ist doch sicherlich sehr verlockend, oder? Ganz grundsätzlich halte ich nichts davon, Menschen auf Zwang vom eigenen Geschmack überzeugen zu wollen, aber ein geschenktes Ticket wird selten jemand ablehnen. Ansonsten quillt YouTube ja fast über mit LOTL-Videos, die ausreichend Vorgeschmack liefern sollten…

16. Eure Heimatstadt Hamburg spart Ihr bei der Jubiläumstour aus, dafür findet dort im Dezember das LORDFEST statt. Lohnt es sich für Fans, sowohl eine der Jubiläumsshows als auch das Festival zu besuchen?

Chris: Da wir fürs LORDFEST dieses Jahr in der Hamburger Sporthalle sind, können wir uns nicht mit einer weiteren Hamburg-Show selbst Konkurrenz machen. Die Sporthalle fasst 7.000 Menschen und das ist schon eine Menge, die erstmal erreicht werden möchte. Die Setlist der 15 Years Tour sowie die für das LORDFEST werden sich stark unterscheiden, zudem wird das LORDFEST mit vier Acts eher einem Festival gleichen. Als Co-Headliner haben wir dieses Jahr OOMPH!, die mit ihrem neuen Sänger, unserem Freund Der Schulz, so stark wie noch nie zuvor sind. Darauf freuen wir uns wirklich sehr! Neben zwei anderen starken Bands, die wir jetzt noch nicht verraten, werden wir in unserem Set noch den ein oder andere Überraschungsgast haben. Aber wen, das können wir natürlich noch nicht verraten…

17. Was erwartet uns in den nächsten 15 Jahren Lord Of The Lost?

Klaas: Es bleibt weiterhin unberechenbar. Expect the unexpected! Wir werden also auch weitere 15 Jahre mit Spaß an der Freude, Liebe zur Musik und Mut zur Lücke zu Werke gehen.

18. Wie steht Ihr zu Äppelwoi? Was verbindet Ihr mit Frankfurt?

Nik: Äppelwoi ist schon sehr speziell. Und wir haben schon die ein oder andere Äppelwoi-Tasting-Session in Frankfurt erlebt!
Chris: Mich kann man sowohl mit Äppelwoi als auch mit jedem andern Woi oder Alkohol generell nicht begeistern, aber die Batsckapp ist ein Goldstück. Wir hatten damals ein wenig Sorge, als die alte Batschkapp, die wir auch sehr liebten, umzog, aber die neue Halle ist gigantisch, definitiv eine der besten Live-Locations in Deutschland! Und es gibt nicht mehr viele Karten, es sieht also sehr gut aus, dass wir die Halle dieses Mal zu 100% ausverkaufen. Das wäre sensationell!

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