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Der schwedische Zirkus ist im Land. Um genau zu sein, Avatar zelebriert „The Great Metal Circus“. Wer jetzt Angst um gequälte exotische Tiere in Käfighaltung hat, der sei beruhigt. Hier wird nur der Irrsinn und die Psychose gefeiert, die dann auch definitiv ohne Käfigstangen zwischen Künstlern und Publikum.
Ein Jahr ist es nun her, dass wir den letzten Bericht zu Avatar geschrieben haben. Wenn Ihr mich fragt, viel zu lange. Noch viel länger musste Frankfurt warten, bis die Chaoten Mainhatten unsicher machen. Meines Wissens, sind das schon fünf Jahre. Entsprechend voll war die von uns allen geliebte Batschkapp. O-Ton der Band: Wir sind nicht ausverkauft, die letzten zehn Leute, die fehlen, hängen wahrscheinlich gefesselt in irgendwelchen Frankfurtern Kellern.
Eine Aussage, die mir durchaus glaubwürdig wirkt, denn sonderlich bieder wirkt das Publikum nicht. Viele Gäste sind sinister geschminkt und recht freizügig gekleidet. Menschen, unter denen man sich sofort wohl fühlt. Entsprechend gelöst ist die Stimmung. Die Fans sind schon mächtig angeheizt von der Vorband, die mal eben begonnen hat zu spielen, noch bevor die Presse vor Ort war. Etwas verdutzt über den Frühstart nahm ich hin, was sich nicht ändern ließ, und schaute dann eben nur zu und wartete geduldig bis zum Hauptakt.
Lange mussten wir nicht warten. Mit „Dance Devil Dance“ macht Johannes Eckerström mit seinen Mannen klar, dass sie nicht gekommen sind, um die sanfte Saite zu bespielen. Es geht mit Vollgas los und Frankfurt hält mit. Das Getöse in meinem Rücken macht mir klar, dass die angestaute Freude der Fans sich ihren Weg bahnt. Quasi ohne Aufwärmphase steht die Halle in Flammen. Drei Lieder lang geben sich Fans und Band nichts. Von vorne knallharter Symphonic Death Metal, von hinten frenetisches Feiern der Gäste. Dazwischen auf einen 1,5m breiten Streifen, Security die Cowdsurfer bergen und Fotografen die schwitzend, um die beste Position kämpfen.
Leider hat der Spaß für die Fotografen hier wieder ein Ende. Auch dieses Mal durften wir nicht die ganze Show fotografieren. Ein Umstand, der zwar gängig ist, aber bei Avatar immer schmerzt. Denn was Ihr auf den Bildern seht, ist nur das Vorspiel. Die geile Orgie kam danach: Gitarristen, die sich auf bestreben von Ledermaskierten Phsycho-Statisten batteln. Ein Sänger, der mitten im Lied ins Publikum wechselt, um dort Luftballon-Tiere zu basteln und Posaune zu spielen. Ein Drummer, der mit leistungsstarken Kanonen Luftschlangen ins Publikum feuert und so viel mehr. Die Irren sind los, der reinste Zirkus. Ein großartiger Metal Zirkus! Musikalisch ist die Auswahl top. Im Schwerpunkt wird aus den Alben “Hail the Apokalypse” und “Dance Devil Dance” gespielt. Aber auch ruhigere Töne kamen nicht zu kurz. Ein Klaviersolo von Johannes bannt die Batschkapp Frankfurt und lässt das Publikum lauthals zu “Tower” mitsingen.
Das Ganze lässt sich nicht wirklich in Worte fassen. Aber eins ist sicher. Wer die Musik mag, der wird die Show lieben. Noch sind die Jungs nicht fertig mit Deutschland. Ein paar Konzerte spielen sie noch, bevor es weiter in den Rest der Welt geht. Wer die Chance bekommt Avatar live zu sehen, sollte sie keinesfalls verpassen. Ich bin mir sicher, dass mir da die zehn Leute, die das in Frankfurter Kellern verpasst haben, zustimmen würden.