Sabaton und Accept lassen es in der Saarlandhalle krachen

Sabaton und Accept lassen es in der Saarlandhalle krachen

Die schwedischen Power-Metaller von Sabaton haben am 01.02.2017 in der Saarlandhalle Saarbrücken zum “letzten Gefecht” geladen. Dass es aber so richtig krachte, lag mit an ihren Mitstreitern von Accept, die sie auf ihrer “The Last Tour 2017” begleiteten. Mit in die Schlacht zogen die schwedischen Landsmänner von Twilight Force.

Auf der Schlussgeraden ihrer vermeintlich “letzten Tour” spielten Sabaton in der nicht ganz gefüllten Saarlandhalle, um ihr aktuelles Album “The Last Stand” zu präsentieren. Doch bevor die Band auf die Bühne sprang, überquerten zwei Minensucher zu den metallischen Klängen von “In The Army Now” die Bretter, um ein “Achtung Minen”-Schild am vorderen Bühnenrand aufzustellen. Zu einer eingespielten Detonation fiel anschließend der Vorhang, worauf Sänger Joakim Brodén wie gewohnt über die Bühne raste und das Konzert mit “Ghost Division” eröffnete. Das Quintett gab sich martialisch: Hosen, Mikrofon und Gitarren waren im Camouflage-Look, das Schlagzeug thronte auf einer Panzerattrappe vor einer LED-Leinwand, die immer wieder Kriegsszenen einspielte. Die angereisten Fans liebten die Band auch dafür, was von Anfang bis zum letzten Ton ersichtlich war. Selbst als Joakim einen spartanischen Helm aufzog und von vier halbnackten Spartanern, die vom Outfit zwar an den Film “300” angelegt waren, ihrer Statur nach wahrscheinlich nicht mal den Marsch in die Gaitanes Schlucht geschafft hätten, flankiert wurde, grölten die Massen zu dem Lied “Sparta”. Zwischen den Liedern gab sich der Frontmann redselig und publikumsnah.  Sichtlich erheitert sprach er nach einer Weile die Menge mit “my crazy friends” an, um auf eine Besonderheit hinzuweisen. Denn anders als in den übrigen Ländern, in denen zwischen den Liedern immer wieder “Sa-ba-ton Sa-ba-ton”-Rufe zu hören sind, haben sich bei Sabaton-Konzerten hier vielmehr “noch-ein-Bier”-Sprechchöre etabliert. Um hier nicht als “Pussy” abgestempelt zu werden, “exte” er unter lautstarkem Jubel ein Bier – eine Prozedur, die er und sein seit 2016 neu hinzugekommener Gitarrist an diesem Abend mehrfach wiederholten. Der Neuling bewies sich aber nicht nur als geeigneter Saufkumpane sondern auch als hervorragender Keyboarder zur Akkustikversion von “The Final Solution”. Die Setlist war an diesem Abend ein energiegeladener Mix aus alten Hits und Liedern aus dem aktuellen Album. Ob zu Hymnen wie “Primo Victoria” oder zum finalen Song “To Hell And Back” die Fans wurden von den fünf spielfreudigen Schweden kurzweilig unterhalten und konnten einen stimmungsgeladenen Konzertabend feiern.

Viele – schon in die Jahre gekommene – Fans waren aber nicht (nur) wegen dem Headliner in die saarländische Landeshauptstadt gekommen. Mit Accept trat eine alte Metal-Ikone, die für den ein oder die andere eine Zeitreise in die 80er bescherte. Die Band unterstrich unter anderem mit umfangreichem Bühnenaufbau und ausgedehnter Spielzeit, dass sie nicht nur als Vorband antraten, vielmehr als mindestens ebenbürtiger Headliner. Mit Klassikern wie beispielsweise “Princess Of The Dawn”, “Metal Heart” und “Fast As A Shark” sorgte die nordrhein-westphälische Truppe für ordentlich Stimmung in der Saarlandhalle. Dazwischen streuen sie ein paar ausgewählte Stücke aus jüngeren Jahren wie “Stalingrad” und “Teutonic Terror” ein. Große Ansprachen zwischen den Liedern gibt es nicht, dafür entweder kurze Passagen aus Klassikern wie “Schwanensee” oder der brachiale Übergang zum nächsten eigenen Hit. Eine ausgedehnte Version des wohl Accept-Songs schlechthin, “Balls To The Wall”, beendet das Set, wie die Wuppertaler eben sind – hart und kompromisslos.

Den Abend eröffneten die schwedischen Landmänner von Twilight Force in ihrem fantasievollem Outfit. Obwohl die Band vielen im Saal unbekannt war, überzeugte sie schon nach kurzer Zeit. So feierten schon nach kurzer Zeit einige der Anwesenden mit den als Elben, Magier und Schwertkämpfer verkleideten Schweden.

Veranstalter: SaarEvent GmbH

Setlist Sabaton: In The Army Now (Intro) / Ghost Division / Sparta / Blood Of Bannockburn / Swedish Pagans / The Last Stand / Carolus Rex /  Union (Slopes of St.Benedict) / The Lost Battalion / Gott Mit Uns / The Lion From The North / The Final Solution / Resist And Bite / Night Witches / Winged Hussars // Primo Victoria / Shiroyama / To Hell And Back

Setlist Accept: Stampede / Stalingrad / Restless And Wild / London Leatherboys / Final Journey / Princes Of The Dawn / Fast As A Shark / Metal Heart / Teutonic Terror / Balls To The Wall

Setlist Twilight Force: Battle Of Arcane Might / To The Stars / Riders Of The Dawn / Flight Of The Saphire Dragon / Gates Of Glory / The Power Of The Ancient Force

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf