Metal, Dino-Hits und Glam-Rock: So rockte das Burg Open Air Illingen den zweiten Tag

Metal, Dino-Hits und Glam-Rock: So rockte das Burg Open Air Illingen den zweiten Tag
Kissin' Dynamite - 15.08.2025 Burg Open Air Illingen

Der Burghof bebte, als Metal, Glam-Rock und Dinosaurier-Hits die Fans in Bewegung versetzten. Die fünfte Ausgabe des Burg Open Airs Illingen ist am Freitag, dem 15. August 2025, mit einem abwechslungsreichen Line-up fort in den zweiten Tag gestartet. Nach dem gelungenen Auftakt am Vortag mit der Rammstein-Tribute-Band Völkerball ging der Festivalfreitag nahtlos mit energiegeladenen Auftritten und voller Festivalstimmung weiter.

Den Auftakt machten Heavysaurus. Die Sonne brannte gnadenlos auf das Burggelände, sodass jeder Schattenplatz kostbar war. Doch auch die Bühne bot in den ersten Reihen Schattenplätze an, wo die Kleinen mit strahlenden Augen ausgelassen feierten. Die Dino-Rockern leisteten musikalische Früherziehung mit einem Augenzwinkern, bevor „ihr Helene Fischer hören müsst“, so der singende Mr. Heavysaurus. Die energiegeladenen Dino-Songs kamen bei den Kleinen gut an, und so wurde kräftig mitgesungen oder die kleine Pommesgabel in die Luft gereckt.

Nach einer ausgedehnten Pause übernahmen Rook Road. Die Hitze drückte zwar noch immer, Bewegung fiel schwer, doch das Quintett verstand es, die Trägheit schnell abzuschütteln. Die bekennenden Dirkschneider-Fans auf der Bühne schafften es mit handgemachtem Hardrock, die Stimmung anzufachen. Besonders Hannes Luy an der Hammond-Orgel verlieh dem Soundteppich die besondere Note mit Wiedererkennungswert. Uwe Angels Gitarre und Patrik Josts Gesang übernahmen aber stets die Führungsrolle, was die Anwesenden mit viel Applaus honorierten. „Es ist heiß“, musste auch der Sänger feststellen. Jost erzählte von seinem Urgroßvater, womit er zur emotionalen Ballade „Lost the Love“ überleitete. Nach gut einer Stunde ehrlichen Rocksounds verabschiedeten sich Rook Road unter großem Applaus und dem Versprechen, am Merchstand für ihre Fans da zu sein.

Im kühlenden Sonnenuntergang war dann Zeit für Udo Dirkschneider gekommen – und unter den Fans natürlich auch Rook Road. Mit „Balls to the Wall“, dem Song zur 40th Anniversary Tour, machten Udo und seine Band von Anfang an Druck und zogen mit dem ersten Ton die Menge mit. Vor der Bühne auf dem Burgplatz war ordentlich was los: Die Fans sangen, klatschten und sprangen zu Klassikern wie „London Leatherboys“. Die alten Hits zogen, was man auch bei „Princess of the Dawn“ deutlich merkte. Der heimliche Headliner machte Stimmung, und zusammen huldigten alle den alten Accept-Songs. Die Band zeigte sich in Topform. Udo Dirkschneider, anfangs mit Sonnenbrille und Baseballcap, präsentierte sich stimmgewaltig und fannah. Seine Gitarristen Andrey Smirnov und Fabian Dee Dammers wirbelten über die Bühne, schmetterten dabei ihre schnellen Soli vom Brett und hielten den Kontakt zum Publikum. Im Hintergrund hämmerte Dirkschneider junior und trieb die Menge gnadenlos an. Die Energie übertrug sich auf jeden im Burghof. So zündeten Songs wie „Love Child“ die ohnehin schon aufgeheizte Atmosphäre weiter an. Nicht zuletzt mit „Fast as a Shark“ war das eine grandiose Würdigung von Udos glorreicher Vergangenheit mit Accept und dem guten Metal der 80er-Jahre. Mit voller Energie und Gänsehaut-Momenten präsentierte die Metal-Ikone die Hymnen so kraftvoll wie damals und erntete zum Schluss frenetischen Applaus.

Den Abschluss des zweiten Tages machten Kissin’ Dynamite. Die Band aus dem Schwabenland stürmte zu „Back with a Bang“ mit mächtig positiver Energie vor ihre Fans und präsentierte ihren kraftvollen Sound. Der Burghof liebte es. Zu „I Will Be King“ hüllte sich Sänger Hannes Braun in einen königlich-roten Mantel und sang vom Thron aus. Er erzählte von früheren Auftritten im Saarland, beispielsweise mit Powerwolf, auch der Heimat des Drummers Sebastian Berg. Zur Ballade „Heart of Stone“ wurde es romantisch: Während der Sänger nur vom Spotlicht angestrahlt am Klavier saß, schwenkten alle ihre Handylichter – ein Lichtermeer mit Gänsehautfeeling. Das Klavier blieb auch für die nächste Nummer „Queen of the Night“, Rock mit Klavier, wie der Sänger ankündigte. Kissin’ Dynamite verströmte einfach eine lebensfrohe Energie mit ihren Songs, die ansteckte und – zumindest für die Zeit des Konzerts – ins Blut ging. Besonders Hannes, der stets ein Lächeln im Gesicht hatte, verstand es, das Publikum zu bannen. Aber auch die übrigen, wie sein Bruder und Mitbegründer Ande Braun mit seinem Saitenpartner Jim Müller oder Bassist Steffen Haile, pflegten unentwegt den Kontakt zu den Fans. Ganz im Stil des Glam-Rocks agierten die Musiker auf der Bühne: Alle posierten gekonnt auf dem Podium und animierten unentwegt den Burghof, der sich darauf gern einließ. Das tiefgehende „Six Feet Under“ und das kämpferisch-aufbauende „Not the End of the Road“ markierten das reguläre Ende der Setlist, bevor Kissin’ Dynamite mit „Not Alone“ und dem feierfreudigen „Raise Your Glass“ ein grandioses Finale bestritten.

Mit glücklichen Gesichtern und noch immer klingenden Hymnen im Ohr verließen die Besucher den Burghof. Der zweite Tag des Burg Open Airs in Illingen hatte ihnen neue Energie geschenkt, sodass sie nun ihren Akku aufladen konnten und bereit sein werden, für den dritten Akt erneut Vollgas zu geben.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf