Dark Tranquillity live in Saarbrücken: Ein Abend voller Wucht und Atmosphäre

Dark Tranquillity haben am 9. Mai 2025 zu ihrer „Endtime Signals“-Tour in die Garage Saarbrücken eingeladen. Mit im Gepäck waren die Gothic-Metaller von Moonspell und die Melodic-Death-Metal-Band Hiraes. Drei Bands, drei starke Auftritte und ein Abend voller Wucht und Dunkelheit.
Das Konzert begann rund 30 Minuten früher als angekündigt, was dazu führte, dass Hiraes vor einer noch spärlich besetzten Halle auftraten. Unbeeindruckt davon legte die Band aus Osnabrück mit „Through The Storm“ los. Sängerin Britta Görtz kündigte an, dass die Setlist ausschließlich Stücke ihres zweiten Albums umfasse. Mit ihrem druckvollen Melodic-Death-Metal, wie bei „We Owe no One“ oder „Dormant“, heizten die Formation der Garage ordentlich ein. Aus einer dichten Nebelwand schallte mit mächtig Druck Brittas Growlgesang heraus, unterstützt von treibenden Gitarrenläufen und wuchtigem Drumming. Mit „Undercurrent“ beendeten Hiraes nach etwa einer halben Stunde ihren Auftritt, aber nicht ohne ein kurzes Fan-Video, mit dem sich die Band verabschiedete.
Moonspell legten kompromisslos mit „Opium“ und „Awake“ los, zwei Klassikern vom Erfolgsalbum „Irreligious“, die locker auch am Ende der Setlist hätten stehen können. Kein Wunder also, dass das Publikum von Beginn an mitging. Weitere Kracher wie „Extinct“ und „Finisterra“ sorgten für kreisende Mähnen und hochgereckte Pommesgabeln. Sänger Fernando Ribeiro peitschte das Publikum mit Leidenschaft voran. Hinter ihm brachte der Keyboarder, umrahmt von Orgelpfeifen, seine sphärischen Elemente mit ein. Daneben der Drummer, der mit wuchtigen Beats den harten Gothic-Sound untermauerte. Songs wie „From Lowering Skies“ und „Everything Invaded“ nahmen das Tempo bewusst heraus und überzeugten dafür mit atmosphärischer Dichte. Mit dem Klassiker „Alma Mater“ vom Debüt „Wolfheart“ erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt, die Fans sangen lauthals mit und klatschten im Takt. „Full Moon Madness“, wieder von Irreligious, bildete schließlich einen würdigen Abschluss und Moonspell verließen die Bühne unter lautem Jubel.
Mit sichtlicher Spielfreude betraten Dark Tranquillity zu „The Last Imagination“ die Bühne und lieferten vom ersten Moment an eine Darbietung auf hohem musikalischem Niveau. Der charakteristische Sound der Schweden, geprägt von klaren Melodien, melodiösem Growlgesang und rhythmisch treibenden Gitarren, kam besonders in Stücken wie „Our Disconnect“ oder dem kraftvollen „Wayward Eyes“ eindrucksvoll zur Geltung. Dabei wurde deutlich, dass sich auch das neue Material gut in die abwechslungsreiche Setlist einfügt. Frontmann Mikael Stanne überzeugte nicht nur mit stimmlicher Präsenz, sondern auch mit großer Nähe zum Publikum. Zwischen den Songs stellte er seine Mitmusiker vor und sorgte mit seiner sympathischen Art für eine Verbindung zu den Fans. Zu „Empty Me“ schlug die Stimmung gefühlvollere Töne an, „Not Nothing“ fügte sich mit seiner ruhigen, melancholischen Stimmung nahtlos in die Atmosphäre ein.
Nach „Phantom Days“ bedankte sich die Band bei Hiraes und Moonspell für die gemeinsame Tour, bevor mit „Final Resistance“ das Tempo wieder spürbar anzog. Während der energiegeladenen Passage reichte Stanne einem Crowdsurfer die Hand und unterstrich damit erneut seine authentische Publikumsnähe. Auch wenn sich die Bewegung in der Garage genretypisch eher in dezentem Kopfnicken äußerte, war das Publikum voll dabei: Viele sangen mit oder ließen sich von der Musik tragen. Als schließlich die ersten Akkorde von „ThereIn“ erklangen, reichte das allein für einen Sturm der Begeisterung. Ohne Ankündigung setzte ein vielstimmiger Chor ein, was für einen kollektiven Gänsehautmoment sorgte. Dark Tranquillity kehrten unter tosendem Applaus auf die Bühne zurück und legten mit „The Wonders at Your Feet“ und „Lost to Apathy“ nach. Als krönenden Abschluss präsentierten die Schweden schließlich „Misery’s Crown“, einen der emotionalsten und zugleich mitreißendsten Songs ihres Repertoires.