Powermetal im Capitol Mannheim: Primal Fear und Eleine liefern ab

Powermetal im Capitol Mannheim: Primal Fear und Eleine liefern ab
Primal Fear - 13.09.2025 Capitol Mannheim

Vor dem einst größten Lichtspielhaus Deutschlands herrschte am 13. September 2025 schon lange vor Konzertbeginn ein erwartungsvolles Brodeln. In der Schlange vor dem Capitol in Mannheim machte sich gespannte Vorfreude breit. Gesprächsfetzen über Lieblingsalben und Konzerterlebnisse mischten sich mit Lachen. Nach dem Einlass ging es für viele direkt an den Merch-Stand, andere stießen mit einem Bier an. Die Fans waren bereit für die „Domination“-Tour von Primal Fear, unterstützt von Eleine.

Eleine nutzten ihre 45 Minuten eindrucksvoll, um das Capitol in Bewegung zu bringen. Die schwedische Band präsentierte harten Metal mit symphonischem Einschlag, der vor allem durch den Gesang entstand. Madeleine Liljestam schickte ihre klaren Vocals über die Menge, während Gitarrist Rikard Ekberg mit Growls dagegenhielt. Besonders bei Songs wie „Ava of Death“, wo sich harte Riffs und melodische Passagen abwechselten, entwickelte sich ein spannendes Wechselspiel. Immer wieder überließ die agile Sängerin den beiden Gitarren von Rikard Ekberg und Victor Jonasson zu ihren Soli das Rampenlicht. Während wenige auf der Empore Platz genommen haben, standen die meisten vor der Theaterbühne und bewegten sich zu den harten Riffs, die von der hämmernden Doublebass getrieben über die Anwesenden rollten. Das Publikum folgte mit Begeisterung, auch wenn der Saal noch nicht voll besetzt war. Zum Ende präsentierten die Schweden mit „We Stand United“ eine brandneue Single, bevor sie mit „All Shall Burn“ und „We Shall Remain“ zwei Fan-Favoriten als Zugabe lieferten. Der Applaus zeigte, dass Eleine bleibenden Eindruck hinterließen.

Als schließlich Primal Fear die Bühne betraten, war das Capitol mehr gefüllt, aber noch immer nicht voll. Schon mit „Destroyer“ und „I Am the Primal Fear“, beide aus der aktuellen Scheibe „Domination“, legten Power-Metaller einen Start hin, der die Stimmung im Saal sofort anfeuerte. Die Fans reckten die Fäuste, sangen die Refrains und ließen ihre Haare fliegen. Mit seiner kraftvollen Stimme überzeugte Ralf Scheepers unter anderem bei Hymnen wie „Final Embrace“ oder „Nuclear Fire“ bis in die letzte Reihe der Empore. Dabei sprang die Energie sofort aufs Publikum über, das die aus Esslingen stammende Band frenetisch feierte.

Besonders gefeiert wurde Mat Sinner, der nach schwerer Krankheit, die ihn 2022 zu einer langen Pause zwangen und durch mehrere Krankenhäuser führten, endlich wieder live auf der Bühne steht. In einem Interview mit dem Metal Hammer hatte er offen über seine dramatische Geschichte gesprochen: „Ich war tot. Sie haben mich zurück ins Leben geholt.“ Dass er nun wieder den Bass in Händen hält, war für viele Fans ein bewegender Moment. In Mannheim wirkte das Gründungsmitglied wie ein Fels in der Brandung inmitten des Power-Metal-Sturms – voller Präsenz und genoss die Begeisterung des Publikums sichtlich. Im Rampenlicht stand auch Neuzugang Thalia Bellazecca, einst bei Frozen Crown und derzeit bei Angus McSix aktiv, die mit ihrer Gitarre die Blicke auf sich zog. Ihr präzises Spiel brachte frischen Wind ins Gitarrendoppel, während sie mit sichtbarer Spielfreude Scheepers bei den Refrains stimmlich unterstützte.

Die Tour trägt nicht umsonst den Titel „Domination“: Mit „The Hunter“ präsentierte Primal Fear ein weiteres Werk vom neuen Album, das bereits wie künftige Klassiker gefeiert wurden. „Hallucinations“ präsentierte sich kurzzeitig instrumental und ruhiger, eingeleitet von Magnus Karlsson mit einem gefühlvollen Gitarrensolo. Die Fans lauschten gebannt, ehe das Stück in das mächtige „Fighting the Darkness“ mündete. Ein weiterer Höhepunkt folgte schließlich mit „Tears of Fire“: Die Hände schnellten nach oben, die Stimmen sangen laut mit, und für den Moment lag eine fast hymnische Stimmung im Raum.

„King of Madness“ und „The End Is Near“ zündeten noch einmal ein Feuerwerk, das keinen im Saal stillstehen ließ. Haare flogen, die Pommesgabeln stachen wie Blitze durch die Menge, und die Atmosphäre erreichte ihren Höhepunkt. Doch Primal Fear war noch nicht fertig: „Chainbreaker“ sorgte im finalen Sprint für einen ordentlichen Energieschub. Danach ging es zurück in die Frühphase der Bandgeschichte mit „Metal Is Forever“, bei dem kaum jemand mehr stillstehen konnte. Zum endgültigen Finale folgte „Running in the Dust“, ein klassischer Abriss, der das Capitol Mannheim restlos glücklich entließ.

Primal Fear haben in Mannheim bewiesen, warum sie seit über zwei Jahrzehnten zur Spitze des deutschen Power-Metals gehören. Die Band verband Klassiker mit frischem Material und lieferte ein Konzert, das keine Wünsche offenließ: kraftvoll, emotional und voller Spielfreude.

Andreas Schieler

Leitung, Redakteur und Fotograf