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Wenn sich Eluveitie mit Lacuna Coil zusammentun und dabei noch Infected Rain mit einpacken, ist ein fulminantes Metal-Paket geschnürt, das es in sich hat. So geschehen ist es am 03.12.2019 in der Garage Saarbrücken, wo die drei Bands im ausverkauften Haus lautstark ihre Fans begeistert haben.
Der Abend startet mit musikalisch härtesten Act. Infected Rain drehen von Beginn an voll auf. Der mal growlende mal screamende Gesang von Elena “Lena Scissorhands” Cataraga rollt durch die Garage wie eine Walze, die ab und zu im melodischen Klargesang gebremst wird, um gleich darauf wieder volle Fahrt aufzunehmen. Untermauert wird die Darbietung mit den zwei krachenden Gitarren von Vadim “Vidick” Ozhog und Sergey Babici sowie einem ordentlichen Drumbeat, für den Eugene Voluța sorgt. Das Konzept der Band aus Moldawien ist inzwischen nicht unbekannt. Infected Rain zeigen einen modernen Mix aus Metal bis hin zu Metalcore, was gut funktioniert und sichtlich beim saarländischen Publikum ankommt. Zum Ende des leider kurzen Gigs begibt sich Lena ins Publikum, wo dreht der von der Frontfrau mit den roten Dreadlocks angezettelte Moshpit seine Runden dreht. Derweil feiert man voller Begeisterung die Band aus Moldavien, die nach ihren Schlussakkord frenetisch bejubelt wird. Nach dem obligatorischen Abschlussfoto wird die Bühne an Lacuna Coil übergeben.
Das italienische Quintett um das Gesangsduo Cristina Scabbia und Andrea Ferro wird herzlich empfangen. “Es ist gut wieder hier zu sein”, säuselt die Sängerin im schwarzen Kapuzenmantel, worauf der Jubel der Fans sie bestätigt. Lacuna Coil haben natürlich ihre Hits mit im Gepäck. Beispielsweise ihr fantastischer Coversongs von Depeche Mode “Enjoy the Silence” zündet erwartungsgemäß kräftig bei der Zuhörerschaft. Vor allem die ersten Reihen bewegen sich ausgiebig zu den abwechslungsreichen Klängen, während man sich weiter hinten im Saal mehr auf das rhythmische Nicken bzw. Wippen beschränkt. Zu “Heaven´s a Lie” animiert das Cristina immer wieder zum mitsingen. Der Aufforderung wird überwiegend gerne nachgekommen, so dass das Liedende im Jubel mündet. Die beiden unterschiedlichen Stimmen, einerseits die weibliche Alt-Stimme von Scabbia undandererseits als Gegenpart der gutturalen Gesang von Ferro, ergänzen sich prächtig. Während sie mit melodischem Gesang die schweren Riffs kontrastiert, unterstreicht sein tiefer und teils growlender Gesang den harten Sound, was für ein breites Klangbild sorgt. Der Rest der Band sorgt für den harten aber melodiösen Sound, bewegen sich dabei eher peripher als im Spotlight. Lacuna Coil geben sich professionell und liefern einen ordentlichen Auftritt ab, der final mit lang anhaltendem Applaus honoriert wird.
Dann ist Zeit reif für Eluveitie. Mit einer Mischung aus Hardcore-Elementen mit Folk-Einlagen hat die neun köpfige Band aus der Schweiz ihr ganz eigenes Genre kreiert. Ein Alleinstellungsmerkmal, das viele in Saarbrücken zu schätzen wissen und gleichzeitig ein Grund, warum die Garage fast vollständig gefüllt ist. Flöten, Drehleier und Violine mischen sich munter unter verzerrte Gitarren und eine donnerndes Schlagzeug. So scheinbar gegensätzlich das instrumentale Arrangement scheint, so unterschiedlich ist auch der Gesang. Tiefes Growlen von Christian “Chrigel” Glanzmann ergänzt sich mit der klassischen sowie hohen Stimme von Fabienne Erni, die gleichzeitig auch in die Saiten der Harfe greift. Eluveitie präsentieren neben ihrem beeindruckendem Sound auch eine erfrischende Bühnenpräsenz. Die Musiker nehmen immer wieder ihre Fans mit. Darüber hinaus ist seit dem ersten Song “Ategnatos”, dem Titesong des aktuellen Albums, der Moshpit wieder erwacht und tobt seitdem unermüdlich weiter. Aus der feiernde Masse steigt gelegentlich ein Crowdsurfer, der nach kurzem Weg wieder sicher von der Security auf den Boden gelassen wird. Durch die Garage Saarbrücken hallen Eluveitie-Sprechchöre, auf die Band mit Dank reagiert. Bis zum Schlusston der Zugabe mit “Rebirth” und “Inis Mona” herrscht tolle Stimmung, die einen gelungenen Konzertabend mit abwechslungsreichen Bands und facettenreichem Musikspektrum gebührend beschließt.