Ad Infinitum, Seven Spires und Tulip feiern kolossalen Tourstart im Colos-Saal
Ad Infinitum auf „Into The Abyss“ Headliner Tour. Für die Lesefaulen unter Euch zusammengefasst: Symphonic Metall, drei Bands, drei Powerfrauen am Mikrofon und auch dreimal „Alter Schwede, ist das geil“!
Es ist Donnerstagabend. Nach neun Stunden Arbeit hüpfe ich volle Vorfreude ins Auto um zu unseren Nachbarn nach Aschaffenburg ins Colos-Saal zu fahren. Ohne mir Zeit fürs Abendessen zu nehmen, hat es außer mir nur die Luft noch eiliger. Über die Region zieht eine Sturmfront, und die Feuerwehr hat alle Hände voll zu tun, die Straße von umgestürzten Bäumen zu räumen, damit ich ans Ziel komme. Unter diesen Bedingungen hatte ich eigentlich höchstens damit gerechnet, einen halb gefüllten Saal vorzufinden. Ja, was soll ich sagen? Die Fanbase dieser drei Bands steht sehr stabil. Mega! Die Hütte war fast ausverkauft. Napalm Records hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet und mit Ad Infinitum, Seven Spires und Tulip, die richtigen Leute zusammengesteckt.
Der Abend begann mit der Band Tulip. Die kanadische Truppe rund um Ashleigh Semkiw betritt die Bühne unter tosendem Applaus. Für mich eine unbekannte Größe, für die meisten der anderen anwesenden Gäste offenbar nicht. Die vier starten direkt mit einem Einstand, der mir den Mund offen stehen ließ. Auch wenn ich keinen der Songs kannte und sie hier entsprechend nicht aufzählen konnte, fand ich den Sound einfach toll.
Viel Zeit hatten sie aber nicht, ihr Können zu zeigen, denn nach kurzer Umbauphase wurden sie auf der Bühne schon von Seven Spires abgelöst. Auch diese Band kommt von jenseits des großen Wassers. Die US-Amerikaner rund um Adrienne Cowan (die es sich nicht hat nehmen lassen, die Gäste sehr sympathisch auf Deutsch zu teasern) wollen sich musikalisch nicht so recht in eine Metal-Schublade pressen lassen. Die Stile gehen von Black Metal über Power Metal hin zum Melodic Death Metal, ohne dass es dabei zu Unstimmigkeiten kommen würde. Ich fand den Mix toll, und die Hingabe aller Bandmitglieder, mit der sie aufspielten, war eine Freude. Die Singstimme von Adrienne war der Hammer und die Kombination zwischen dieser und dem tiefen, gutturalen Gesang hat mich mehr als einmal an Alissa White-Gluz erinnert. Insgesamt waren sie mit sieben Songs am Start. Die Setlist reichte von: „Songs Upon Wine-Stained Tongues“, „Ghost of Yesterday“, „The Cabaret of Dreams“, „Choices“, „Succumb“ über „Love’s Souvenir“ hin zu „Gods of Debauchery“. Auch hier wurde erstklassig abgeliefert. So gut, dass diese Tour für mich persönlich zwei Headliner hat und einen neuen Fan gewonnen hat.
20 Minuten hatten die angereisten Fans, um das Ganze zu verdauen. Dann war der Umbau durch und Ad Infinitum betrat die Bühne. Eingehüllt in dichten Nebel starteten sie nach einem kurzen Intro mit „Upside Down“ und machten klar, dass sie nicht gekommen waren, um kleine Brötchen zu backen. Starker Antritt, der von den Leuten im Raum mit frenetischem Headbangen gewürdigt wurde. Etwas Abkühlung folgte mit „Aftermath“ und einer kurzen Ansage von Melissa Bonny. Warum eine Schweizer Sängerin in Deutschland die Gäste den ganzen Abend auf Englisch anspricht, während Adrienne Cowan sich die Mühe gemacht hat, etwas Deutsch zu lernen, fand ich etwas seltsam (um nicht despektierlich zu sagen). Aber was soll’s. Wir waren ja gekommen, um Musik zu hören, und das wurde auch abgeliefert! Nach „Your Enemy“ wurde der erst kürzlich veröffentlichte Song „Regicide“ gespielt. Nicht nur die Gäste fanden, dass der ein echtes Brett ist. Ich konnte mich auch kaum zurückhalten. Mit viel Charme und Power ging es weiter, um nach etwa der Hälfte des Konzerts mit einem Crossover überrascht zu werden. Zu „Death End“ kam plötzlich Adrienne von Seven Spires auf die Bühne gestürmt und stimmte in ein Duett ein. Klasse! Das Grinsen und die Begeisterung aus dem Publikum wetteiferten um die Wette. Kein Wunder, dass ich mich fragte, ob denn auch noch Ashleigh dazukommen würde. Nun, nicht zu diesem Lied. Aber zu „Toy Hot“ wurde auch diese Erwartung erfüllt. Sagte ich schon, dass das Label da eine tolle Truppe zusammengesteckt hat?
Wer hier mit dem Gedanken spielt, ob sich der Eintritt lohnt, dem sei gesagt: JADASTUTERVERDAMMTNOCHMAL!
Drei Bands, die es in sich haben. Tickets kaufen und hingehen. Die Liste der Orte hänge ich euch noch an.
AD INFINITUM LIVE 2025
Into The Abyss Headliner Tour 2025
Support: Seven Spires and Tulip
- 26.10.25 CH – Bern / Stellwerk
- 27.10.25 CH – Zurich / Dynamo Werk 21
- 29.10.25 DE – Munich / Backstage – Halle
- 30.10.25 AT – Vienna Szene
- 01.11.25 DE – Leipzig / Hellraiser
- 02.11.25 DE – Berlin / Lido
- 04.11.25 DE – Herford / Kulturwerk
- 06.11.25 DE – Hamburg / Logo
- 08.11.25 DE – Bochum / Bochumer Event Center