Sisterpower im Trio: The Warning in der Batschkapp Frankfurt

Frankfurt glühte, und das nicht nur wegen der sommerlichen Temperaturen. Denn am 17. Juni 2025 trafen sich in der Batschkapp Frankfurt zwei Bands moderner Rockmusik. The Warning, das mexikanische Power-Trio bestehend aus den drei Schwestern Alejandra, Daniela und Paulina Villarreal Vélez, und die Kölner Pop-Punk-Band Still Talk standen gemeinsam auf der Bühne der ausverkauften Kultlocation im Frankfurter Norden. Die Temperaturen waren hoch, die Stimmung noch höher – und was folgte, war eine Show voller Energie.
Bereits lange vor Einlass zog sich eine Schlange schwitzender aber gut gelaunter Fans die Straße hinunter. In der bis auf den letzten Platz gefüllten Batschkapp war das Thermometer schnell vergessen. Doch bevor die mexikanischen Alternative-Rockschwestern loslegten, machten Still Talk einen energischen Anfang. Bereits 2024 hatte die Kölner Band deren Shows eröffnet. So ließen sich Ben, Lucas, Kevin, Micha und Tanja auch in Frankfurt nicht lange bitten und lieferten ein energiegeladenes Set. Ihre Musik, irgendwo zwischen Pop, Rock und Punk, fand mit Songs wie „When We Were Young“, „Headcheck“ und „Not Like That“ sofort Zugang zum Publikum. Die Stimmung war bis zum letzten Ton ausgelassen, und spätestens mit dem finalen „Sad For Fun“ war klar: Still Talk hatten ihre Mission mit Bravour erfüllt.
Aus dem Dunkel betraten die drei Schwestern aus Monterrey die Bühne. The Warning, die wenige Tage zuvor noch auf der riesigen Bühne bei Rock am Ring gespielt hatten, zeigten eindrucksvoll, dass sie auch den direkten Kontakt zum Publikum beherrschen. Daniela, die an der Gitarre dominiert und mit kraftvoller Stimme, während Alejandra am Bass den Ruhepol mimte. Hinter dem Drumkit hämmerte mit frecher Attitüde Paulina auf ihren Fellen. Visuell blieb dabei alles angenehm reduziert. Kein überladener Schnickschnack, keine Pyros oder blinkenden Leinwände, sondern ein durchdachtes Lichtkonzept, das genau die richtige Atmosphäre schuf – warm, druckvoll, eindringlich. Die Musik sprach für sich.
Von „S!ck“, „Disciple“ und „Choke“ bis hin zum hymnischen „Evolve“ oder dem Opener von „Six Feet Deep“ traf die Setlist offensichtlich genau den Nerv der Fans. Auch „Martirio“, einem Song auf Spanisch, und „Hell You Call a Dream“ brachten die stellenweise textsichere Menge zum Kochen. Dabei übernahm Daniela wie gewohnt den Hauptgesang und füllte mit ihrer Stimme den Raum. Mal verletzlich, mal angriffslustig, aber immer ausdrucksstark. Alejandra ließ sich mit ruhiger Eleganz von der Musik tragen, ihr Bassspiel wirkte nie aufdringlich, sondern wie das solide Rückgrat. Paulina, an den Drums ein wilder Wirbelwind, übernahm bei Songs wie „More“ mit einer mitreißenden Energie auch gerne mal den Gesang. Als Zugabe sorgten „Narcisista“ und „Automatic Sun“ für einen kleinen Abriss in der Batschkapp.
Am Ende war es ein Konzertabend, der all das einlöste, was sich Fans von einer solchen Show erhofften. The Warning zeigten, dass sie längst nicht mehr nur ein virales Phänomen sind, sondern eine ernstzunehmende Liveband, die Hallen füllen und Herzen gewinnen kann.